Ich gebe es ja zu: Ryan Gosling war für
mich ein sehr guter Grund diesen Film auf meine Watch-List zu setzen.
Mr Gosling verkörpert in seiner Rolle des Driver die Attitüde und
Haltung alter Leinwand-Helden wie James Dean oder Steve McQueen –
und dann auch wieder nicht.
Denn „Drive“ wirkte auf mich wie eine Ausarbeitung des „What the f**k“-Moments, der den Zuschauer
schon in Martin Scorseses 'The Departed' völlig unerwartet trifft. Und zu diesem Konzept gehört auch der
komplexe Charakter des mysteriösen Driver – dessen richtigen Namen wir nie
erfahren. Tagsüber arbeitet er als Stuntfahrer und Mechaniker. Nachts fährt er Fluchtwagen. Als Einzelgänger, mit notdüftig eingerichteter Wohnung, verbringt er den Großteil seiner Zeit hinter dem Steuer - und in Kontrolle. Erst als er seine Nachbarin (Carey Mulligan) und ihren kleinen Sohn kennenlernt, zeigt sich die wärmere Seite des distanzierten Fahrers. Doch die Verbindung zu der Kleinfamilie am anderen Ende des Flurs wird ihm zum Verhängnis als der Vater des Kleinen mit Schutzgeldschulden aus dem Gefängnis entlassen wird.
Ein geordneter Anfang weicht nach und
nach dem Chaos eines einzigen, dummen Zufalls, der das metaphorische
Kartenhaus zum Einsturz bringt. Wie der Driver selbst, verliert auch
der Zuschauer die Kontrolle über die Handlung und die damit
verbundenen Erwartungen. Man rutscht von einer Situation in die
nächste und traut sich gar nicht darüber nachzudenken, ob das Ganze
noch ein gutes Ende finden kann.
Dabei glänzt der Film als
Gesamtkunstwerk und war nicht umsonst für sein Sound-Editing
Oscarnominiert. Ganz zu schweigen von dem herausragenden Soundtrack
„A real hero“ von Electric Youth (http://www.youtube.com/watch?v=boFhHOjljs0).
Ein beeindruckender Mix aus Thriller und Drama, der erneut unter Beweis stellt, dass Gosling nicht nur verdammt gut aussieht, sondern auch aufopfernd und grandios gut spielt.
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