Seit „Abbitte“ ist Saoirse Ronan
für mich ein 'den-Film-schau-ich-mir-an'-Garant. Das darf dann auch
gerne eine Teenie-Romance wie „Seelen“ sein – is relativ egal,
auch mittelmäßige Stories werden von den darstellerischen
Fähigkeiten der jungen Irin getragen. „How I live now“ ist hier
keine Ausnahme. Ronan brilliert als 16-jährige Daisy, die von Ihrem
Vater aus den Staaten zur Verwandtschaft nach England geschickt wird.
Rebellisch, im Punk-Look mit ein bisschen zu viel Eyeliner fährt sie
aufs idyllische Land, wo die Welt noch in Ordnung scheint und man
ohne Keimgefahr im wäldlichen Tümpel baden kann. Dort taut sie
langsam auf – sowohl familiär als auch romantisch.
Bis ein lauter Knall dieses heile
Intermezzo beendet und sich der binnen Sekunden fallende 'Schnee' als
Asche einer nuklearen Explosion entpuppt.
„How I live now“ wird von leichter
Kost zu düsterem Endzeitdrama – erzählt aus der Perspektive der
Protagonistin. Wir wissen, was sie erlebt – mehr nicht. So erhalten
auch wir keine Erklärung dafür, warum der Krieg ausbricht und was
genau auf politischer oder militärischer Ebene vor sich geht. In der
Diskussion zum Film wird dieser Punkt schnell zum großen Fressen für
die Kritiker. Es wird lauthals nach Antworten und Erklärungen
verlangt, die für die eigentliche Geschichte gar nicht nötig sind.
In dieser bewussten Begrenzung begründet sich vielmehr die besondere
Authentizität der Geschehnisse. Unterstrichen wird das Ganze von
poetischen Bildern und einem interessanten Soundtrack.
Was ich mich jedoch frage, ist warum
der Film im Vorfeld nur so bescheiden beworben wurde. Gerade im
Windschatten der „Tribute von Panem“, wäre für diese auf einem
Roman basierende Endzeitgeschichte mit jugendlicher Protagonistin
sicher mehr drin gewesen – auch wenn sie einen anderen Weg
einschlägt als die populäre Trilogie von Suzanne Collins.
„How I live now“ ist einnehmend,
düster, schön, traurig, poetisch und erschütternd.
Und nicht zu vergessen: empfehlenswert.