Montag, 7. Juni 2010

The Way We Are

Inmitten meines momentan stattfindenden Sex and the City Marathons, bin ich einer filmischen Referenz gefolgt und hab mir gerade 'The Way We Were' angeschaut. Ein echter Klassiker von '73 mit Robert Redford und Barbara Streisand in den Hauptrollen. Schon lange wollte ich mir die dramatische Liebesgeschichte von Hubble und Katie anschauen, auf die nicht nur Lorelai Gilmore anspielt, als sie Luke auf den Anrufbeantworter spricht, sondern mit der eben auch Carrie ihre Beziehung zu Big vergleicht. Und da haben wir es wieder: das ewig dramatische Liebespaar. Dies begegnet uns in der Film-, Fernseh- und Literaturwelt in zwei verschiedenen Formen. Einerseits 'sie liebten sich, sie schlugen sich, sie liebten sich' und andererseits 'sie liebten sich, sie schlugen sich...Ende' in unterschiedlichen Abwandlungen. Letzteres ist dann wohl die etwas ernüchternde Alternative, in die sich auch Dramen einreihen, in denen nicht geschlagen sondern vielmehr am Ende gestorben wird. Starcross'd Lovers wie Romeo&Julia sind in (der light Version) auch Hubble und Katie. So viel Drama, aber auch so viel Liebe und ein kleines bisschen Schmalz.
Das Schlimme ist, dass man sich als Sterbliche leider immer wieder selbst dabei ertappt, wie man sein eigenes Liebesleben mit den Filmbeispielen vergleicht. Im Normalfall fällt auch hier das Ergebnis eher ernüchternd aus. Vor unserem Fenster steht niemand mit einem Kassettenrekorder á la John Cusack, wir sind keine Hummer wie Rachel und Ross und es fährt auch kein Richard Gere mit La Traviata vor und offenbart uns seine Liebe. Mal ehrlich, unsereiner ist ja schon froh, wenn ein Maibaum vor der Tür steht. Auch wenn wir uns nicht ganz sicher sind, ob er nicht doch der Nachbarin gehört...aber wir wollen uns ja nicht mit unwichtigen Details aufhalten.
Fakt ist, wir sind total geschädigt von Mr. Darcy, Edward Cullen und Co. und manchmal leicht angeödet vom Videoabend auf der Couch. Warum kann mein Freund mich nicht gelegentlich in Uniform von der Arbeit abholen und auf Händen aus der Fabrikhalle tragen, während alle anderen euphorisch klatschen? Hmmh, erstens müsste man dafür erstmal in einer Fabrik arbeiten und die deutsche Bundeswehr ist kleidertechnisch nicht gerade die Navy. Hach ja und dann ist da noch der knackige Drover, der mit 'nem Eimer Wasser im australischen Outback duscht und unsere Rinder durch die Einöde treibt.
Aber so oft ich auch in den Garten schaue (der auch 'out' draußen und 'back' hinterm Haus ist), kein Eimer, kein Drover, aber zugegebenermaßen auch keine Rinder.
Unsere Erwartungen sind hoch und werden durch die Filmwelt stetig gesteigert. Doch bevor wir uns selbst bemitleiden, schwelgen wir lieber in unseren DVDs, träumen ein bisschen und zeigen der Männerwelt etwas Mitgefühl, denn die muss sich schließlich mit unseren imaginären Helden duellieren.

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