Montag, 1. November 2010

Von der Wichtigkeit des Weglaufens.

Es ist Halloween, Party passt aus reise-vorbereitenden, organisatorischen Gründen nicht – was mache ich also? Ich schaue einen Horrorfilm!
Der heutige Kandidat gehört in die Kategorie Zombiefilm und nennt sich 'Devil's Playground'. Okay, wir haben das Genexperiment/den Virus/den bösen großen Konzern und die Seuche, die sich langsam im nicht mehr ganz so beschaulichen London verbreitet. Trotzdem steht die Reporterin mitten drin und auch sonst scheint keiner zu merken: 'Uh, meine Mitmenschen sind Zombies. Ich brüll jetzt nicht rum oder versuch auf sie einzureden, sondern lauf einfach mal weg.'
Okay, irgendwann laufen sie alle...mehr oder weniger erfolgreich. Vor allem wenn man von Zombie-Parkourmeistern verfolgt wird, die sich anscheinend den ein oder anderen Move bei David Belle abgekuckt haben. 
Aber hier kommt eine Frage auf, die ich mir immer wieder stelle:
Gibt es in Zombiefilmen eigentlich keine Zombiefilme?
In dem Moment, in dem mein Nachbar blutverschmiert vor mir steht und mich anfaucht, weiß ich doch, dass er sich kein Tässchen Zucker bei mir leihen will.
Da kann ich doch innerhalb von Sekundenbruchteilen meine mentale Zombie Häkchenliste abarbeiten.
Blut – check.
Irrer Blick -check.
Stück Finger, das aus dem Mund hängt – üäh...check.
Wieso fragen sich die Protagonisten also immer, was denn nur los ist und warum der nette Mann vor dem Fenster so hungrig erscheint? Wie frustrierend für den/die Heldin, die nicht nur alle aufklären sondern auch alle retten muss.
Manche mögen derartigen Filmkonsum Verblödung nennen, ich nenne es Vorbereitung.
Nicht, dass ich mich als Milla Jovovich'sche Kampfamazone mit den Zombies anlegen würde, aber man wird zumindest darauf gedrillt, wann man loszurennen hat.
Wenn man schön aufpasst und sich brav Notizen macht.
So lehrreich, so intellektuell anspruchsvoll.
Dabei riskier ich jetzt ein großes Mundwerk und werd wahrscheinlich als erstes gebissen. Große Klappe und nix dahinter. Ihr könnt ja kurz stehen bleiben und mich auslachen...oder auch mal beißen lassen.
Das wird mir jetzt zu eklig.
Dabei ist 'Devil's Playground' jetzt nicht unbedingt Zombiefilmtrash, der mit beknacktem Cover nur die ganz blutrünstig gehirnamputierte in der Videothek anlacht. Nee, war schon okay, aber eben auch kein '28 Tage später'. Das ist aber auch alles nicht so einfach. Letztendlich ist der geneigte Horrorfilm Zuschauer ja schon total abgehärtet. Obwohl ich immer noch kein Fan von Szenen bin, in denen der Hammer rhythmisch auf die Schädeldecke trifft.
Ich bin schließlich immer noch ein Mädchen.

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